DSAG will mehr Einfluss auf die SAP-Produktentwicklung

Der 5. Anwenderkongress der Deutschen SAP-Anwendergruppe stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Enterprise Service Architecture (ESA). Wie kann der Weg hin zu der neuen Plattform aussehen, wann lohnt es sich umzusteigen und wer sollte lieber die Finger davon lassen? Das waren die heiß diskutierten Fragen.

Eines wurde auf dem DSAG-Kongress in Leipzig klar: Der Schritt in Richtung Service-orientierter SAP-Architektur ist auf lange Sicht nicht vermeidbar, will man nicht über kundenindividuelle Services mit der SAP verhandeln. Denn im Jahr 2010 läuft die reguläre Wartung für das heutige SAP-Kernprodukt R/3 in der Ausführung 4.6c aus. SAP hat das Nachfolgeprodukt „MySAP ERP 04“ seit Mitte des Jahres bei Beratungspartnern und ausgesuchten Kunden im Test – Ramp-up nennen die Walldorfer diese Phase. Im März 2005 soll die Software dann allgemein verfügbar sein. Ursprünglich hatten die Walldorfer Ende dieses Jahres als Zieltermin für eine breite Verfügbarkeit angepeilt.

Über erste Erfahrungen mit den Lösungen war abgesehen von Aussagen der SAP in Leipzig nichts zu hören. Auch innerhalb der User-Group liegen noch keine nennenswerten Expertisen mit dem Produkt vor. Grundsätzliche diskutiere man die neuen Konzepte, doch wolle man die Ergebnisse der Ramp-up-Phase abwarten und sich dann im nächsten Jahr mit der Lösung intensiver auseinandersetzen, erklärte ein Arbeitskreissprecher. MySAP ERP ist eine Komponente aus der SAP Business Suite, zu der darüber hinaus die Lösungen MySAP CRM, MySAP PLM und MySAP SCM, MySAP SRM gehören.

Einen Umstieg auf das Release R/3 Enterprise, dass SAP vor rund drei Jahren als R/3 Nachfolger etabliert hat, empfiehlt die DSAG ihren Mitgliedern nicht. Die Software enthalte zwar Elemente der ESA-Archtiktur wie die NetWeaver-Komponente Web Application Server, doch ist auch hier 2012 mit der offiziellen Wartung Schluss. „Der Nutzen für diesen Wechsel ist nicht zu erkennen“, so die Aussage der DSAG. Eine Migration auf MySAP ERP sei daher nicht zu vermeiden und Anwender sollten lieber direkt auf das neue Paket umsteigen. Diese Vorgehensweise wird im Übrigen auch von den Analysten von Forrester Research empfohlen.

MySAP ERP enthält die ERP Central Component (ECC), den Nachfolger des heutigen R/3 4.6c. Darüber hinaus werden erweiterte Analyseanwendungen, Human-Capital-Management-Programme sowie Selbstbedienungsanwendungen mit MySAP ERP zur Verfügung stehen. Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung von MySAP ERP haben die Walldorfer darauf gelegt, die Transparenz von Daten zu erhöhen, die innerhalb der Prozesse anfallen. „Die Anwender sollen künftig die Informationen, die sie für ihre Prozesse brauchen, auf einen Blick zur Verfügung gestellt bekommen“, erklärte Klaus Heinrich, Mitglied des SAP-Vorstands dazu in Leipzig. Die Erweiterung des heute bereist vorhandenen Rollenkonzepts sowie eine durchgängige Bedienung aus dem Portal heraus soll die Handhabung des Systems vereinfachen und den User rascher zum Ziel führen.

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